Dr. Aimie Apigian über polyvagalen Theorie
Basierend auf den verfügbaren öffentlichen Informationen (Vorträge, Podcasts, ihr Blog und Social-Media-Präsenz) ist Dr. Aimie Apigian eine anerkannte Expertin für die Anwendung der Polyvagalen Theorie in der Traumatherapie. Ihre Arbeit konzentriert sich speziell darauf, wie sich Traumafolgen und chronischer Stress im Nervensystem manifestieren und wie man dies durch einen körperbasierten (somatischen) Ansatz behandeln kann.
Hier sind die zentralen Informationen und Perspektiven, die Dr. Apigian zur Polyvagalen Theorie vermittelt und im Coaching mit den Phasen 1, 2 und 3 mit dem MasterCoach Holger Kiefer in der Beratung als Ergänzung zur medizinischen Therapeutischen Therapie umgesetzt werden:
1. Betonung der Biologie und des Nervensystems
Dr. Apigian stellt klar, dass Trauma- und Stressreaktionen primär biologische Prozesse sind und nicht nur psychologische. Ihr Ansatz beginnt immer mit der Frage: „Was macht das im Nervensystem?“ Sie hilft ihren Klienten und Studenten zu verstehen, dass ihre Symptome (wie Ängste, Erschöpfung, Dissoziation) oft adaptive Überlebensreaktionen eines gestressten Nervensystems sind.
2. Das Drei-Phasen-Modell der Trauma-Behandlung
Sie hat ein eigenes Behandlungsmodell entwickelt, das direkt auf der Polyvagalen Theorie aufbaut und oft als „The 3 Living Experiments“ oder „The 3-Phasen-Model“ bezeichnet wird. Dieses Modell strukturiert den Heilungsprozess in eine klare Abfolge:
- Phase 1: Sicherheit herstellen (Sicherheit finden)
Hier geht es darum, dem Nervensystem zu helfen, aus den defensiven Zuständen (Kampf/Flucht oder Erstarrung/Kollaps) in den ventralen vagalen Zustand der Sicherheit und sozialen Verbundenheit zu kommen. Das ist die absolute Grundvoraussetzung für jede weitere Arbeit. Techniken können Atemübungen, Bodierungsübungen (Grounding) und die bewusste Wahrnehmung von Sicherheit in der Umgebung sein. >> Traumatische Erfahrung benötigt Sicherheit - Phase 2: Gefühle und Empfindungen zulassen (Ausdruck verleihen)
Sobald ein Fundament an Sicherheit da ist, kann das Nervensystem beginnen, die im Körper „eingefrorenen“ Überlebensenergien und -impulse (Wut, Angst, Hilflosigkeit) zu vervollständigen und zu entladen. Dies geschieht oft durch somatische Techniken, bei denen der Körper die unterbrochenen Handlungsimpulse (z.B. Weglaufen oder Sich-Wehren) nachträglich ausführt. - Phase 3: Neu vernetzen und Integration (Integration)
In dieser Phase geht es darum, die neuen, heilsamen Erfahrungen von Sicherheit und Gefühlsausdruck im Nervensystem zu verankern. Das Gehirn „lernt“ so, dass die Gefahr vorüber ist und neue, adaptive Reaktionen möglich sind. Dies schafft Resilienz für die Zukunft.
3. Fokus auf den „Vagus-Nerv-Stoffwechsel“
Ein zentraler Begriff in Dr. Apigians Arbeit ist der „Vagus Nerve Metabolism“. Sie betrachtet die Funktion des Vagusnervs nicht nur aus neurologischer, sondern auch aus metabolischer (stoffwechselbezogener) Sicht. Sie argumentiert, dass Entzündungen, chronische Infektionen (wie z.B. durch das Ebstein-Barr-Virus oder Lyme-Borreliose) und eine dysregulierte Stressachse (HPA-Achse) den Vagusnerv „belasten“ und seine Fähigkeit einschränken, den Körper in einen Ruhezustand zu versetzen. Daher bezieht sie in ihre Therapieansätze oft auch die Optimierung der körperlichen Gesundheit (Ernährung, Entzündungsmanagement) mit ein.
4. Konkrete Anwendung: Die „Vagus-Nerv-Übungen“
Wie viele andere Therapeuten auch, lehrt Dr. Apigian und der Coach Holger Kiefer praktische Übungen, um den Vagusnerv zu stimulieren und den ventralen vagalen Zustand zu aktivieren. Dazu gehören:
- Tiefes, langsames Ausatmen (verlängertes Ausatmen)
- Summen oder Singen (Vibration stimuliert den Vagusnerv)
- Kaltwasser-Exposition (z.B. kaltes Wasser im Gesicht)
- Soziales Engagement und sichere Blicke
5. Die Rolle des dorsalen vagalen Zustands (Shutdown/Erstarrung)
Sie schenkt dem dorsalen vagalen Zustand (Erstarrung, Dissoziation, Kollaps) besondere Aufmerksamkeit. Sie beschreibt diesen Zustand nicht als „schlecht“, sondern als einen uralten Überlebensmechanismus, wenn Kampf und Flucht unmöglich sind. Die Arbeit besteht darin, Menschen behutsam und in Sicherheit aus diesem „Shutdown“ herauszuholen.
Zusammenfassung der Kernbotschaften von Dr. Aimie Apigian:
- Heilung beginnt im Körper, nicht im Denken. Es reicht nicht, über Trauma zu sprechen; man muss die physiologischen Zustände verändern.
- Deine Symptome sind dein Nervensystem, das versucht, dich zu schützen.
- Sicherheit ist nicht selbstverständlich, sondern muss aktiv im Nervensystem aufgebaut werden.
- Der Zustand deines Vagusnervs ist entscheidend für deine Fähigkeit, sich sicher und verbunden zu fühlen.
- Ein gesunder „Vagus-Stoffwechsel“ ist die Grundlage für ein resilientes Nervensystem.
Wichtiger Hinweis: Dr. Apigian ist eine medizinische Ärztin (MD) mit Schwerpunkt auf präventiver Medizin und nicht eine psychologische Therapeutin im traditionellen Sinne. Ihr Ansatz ist stark somatisch und biologisch orientiert. Für eine tiefgreifende Traumatherapie sollte ihre Arbeit idealerweise in Begleitung eines ausgebildeten Traumatherapeuten angewendet werden.
Ihre Arbeit ist vor allem durch ihren Online-Kurs „The Applied Polyvagal Theory in Therapeutic Yoga“ sowie durch zahlreiche Podcast-Auftritte und ihren eigenen YouTube-Kanal bekannt geworden.
Im Rahmen vom Coaching können wir gemeinsam Schritt für Schritt ihren Heilungsprozess unterstützen.
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